Das Projekt konsolen.net wurde im Sommer 2007 eingestellt. Bei diesem Internetauftritt handelt es sich nur noch um ein Archiv der Inhalte von 1996 bis 2007.

Konsolen.net > Tests > PlayStation: Wild Arms

tests

Wild Arms

geschrieben von Thomas Weiss

Hersteller: Sony
Genre: Rollenspiel
System: PlayStation, US-Version
Besonderheiten: Memory Card
USK (ESRB): . / .
Spieler: 1
Testmuster von: Eigenimport

Nachdem Sony bereits vor wenigen Jahren mit dem eher mauen "Beyond the Beyond" vergebens versuchte, das sporadisch gesäte Genre Rollenspiel ins PlayStation-Universum zu integrieren, bläst das eifrige Team mit "Wild Arms" nun zum definitiven Angriff auf Square & Co. Traditionelle 2D-Optik und zeitgemäßer 3D-Kampf jonglieren gekonnt miteinander und vermittelten klassisches Fernost-Feeling.

In der gängigen Märchenwelt Filgaia herrschte erbitterter Krieg, bis Menschen und Elws die bissigen Dämonen kooperativ in die Flucht schlugen und als ruhmreiche Sieger hervorgingen. Doch der glänzende Triumph vor knapp 1000 Jahren sollte nicht lange währen und nahm jäh ein bitteres Ende: Die ethischen Elws waren nicht in der Lage, das raffgierige Tun der Menschen mit ihrem Gewissen zu vereinbaren und zogen sich aus Filgaia notgedrungen zurück. Übrig blieb eine vom Krieg verwüstete Welt, und ihre Bewohner fristeten mehrere hundert Jahre ein verdrießliches Dasein.

Nach dieser Zeitspanne schlüpft Ihr in die Rolle des 15jährigen Jungen Rudy Roughnight, dessen Herkunft geheimnisvoll erscheint. Mit einer besonderen Macht gesegnet, gerät er im Laufe des Spiels in einen emotionalen Konflikt. Unterstützung jedoch erhält er von zwei anderen Schlüsselfiguren: Jack Van Burace, ein Hitzkopf, der ganz im Stile von Indiana Jones agiert, trägt seit Jahren eine schwere Bürde und hat alle Mühe, mit sich ins Reine zu kommen. Ergänzt wird das Trio von einem jungen Mädchen namens Cecilia. Aufgrund adliger Herkunft von Minderwertigkeitskomplexen geplagt, widmet sie sich ganz der Magie und leistet mit obligatorischem Zauber Rollenspiel-typische Beihilfe.

Während die Helden anfangs ihren ganz persönlichen Zielen folgen, kommt langsam aber sicher die ganze Tragweite ihrer Zusammenkunft zum Vorschein: Längst vergessene Mächte flüstern den Gefährten nachts mysteriöse Geschichten ins Ohr und bald wird klar, daß die Zukunft von Filgaia in den Händen der drei liegt. Das Zusammenspiel der Zentralfiguren treibt also eine zweigleisige Story voran und Parallelen zu Squares Vorzeigeprodukten sind offensichtlich.

Neben spezifischen Werten wie Treffer- und Magiepunkte, Stärke und Abwehr, durch die die Partymitglieder charakterisiert werden, verfügen die drei Helden über ganz individuelle Fähigkeiten. Während Rody anhand seiner ARMs-Technik den Kontrahenten mit hochtechnischen Schußwaffen das Fürchten lehrt, bedient sich Jack mittels komplizierter mentaler Schwerttechniken, und Cecilia macht dem Feind mit mächtiger Magie den Garaus.

Derartige Fähigkeiten kommen in der Welt von „Wild Arms" sehr gelegen: Denn sowohl außerhalb als auch in speziellen Themes springen Euch massig Monster an die Gurgel. Ploppt überraschend der 3D-Kampfbildschirm auf, werdet Ihr vor klassische Wahlen gestellt. Ob Angriff oder Magie, das Geschehen wird vorzüglich dargestellt und spart nicht mit visuellen Effekten: Personen werfen Schatten, vorhandenes Light-Sourcing unterstreicht imposante Effekte und eine dynamische Kamera bringt Schwung in den Ablauf.

Sind die Kontrahenten erledigt, winkt mehr oder weniger wertvolle Beute: Neben Geld heimsen die lebenden Charaktere freilich auch Erfahrungspunkte ein. Letztere dienen zur Weiterbildung und erhöhen jegliche Werte der Partymitglieder. Manipuliert wird letzteres allerdings auch durch magischen Firlefanz und entsprechende Zaubersprüche. Entgegen Trefferpunkte & Co. verfeinern sich die individuellen Fähigkeiten durch den Ablauf der Geschichte: Jack läßt sich von suspekten Statuen und einfachen Ereignissen zu neuen Schwerttechniken inspirieren, während Rody in verwinkelten Kellern auf effektivere Knarren stößt..

Angeschlagene Helden machen kehrt und tauschen Bares gegen ein warmes Bett. Habt Ihr genügend Kleingeld parat, wird der örtliche Waffenhändler gestürmt und stabilere Schwerter und Rüstungen wechseln gegen Geld den Besitzer. Neben dem Wirtschaftsteil lassen sich die Bewohner der umfangreichen Städte auch gerne auf einem kleinen Plausch ein. Ein gutmütiger Papagei speichert den 2-Felder beanspruchenden Spielstand auf die Memory-Card.

fazit

Mäßig umfangreiches, grafisch imposantes Rollenspiel, das mit überraschenden Plot-Wendungen und atmosphärischen Dialogen gekonnt zu überzeugen weiß. Akustisch perfekter CD-Sound unterstreicht die gehaltvolle Story und fesselt ins typische Ambiente. Für Rollenspieler Pflichtkauf. (tw)


grafik: 8.0 | sound: 8.5 | gameplay: 8.5 | gesamt: 8.5
Copyright 1996-2007 bei Jochen Rentschler. Alle Rechte vorbehalten.