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Herr der Ringe: Die zwei Türme

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: Electronic Arts
Genre: Hack`n´Slay
System: GameCube, PAL-Version
Besonderheiten: Filmversoftung; benötigt Memory Card (min. 8 Blöcke)
USK (ESRB): Geeignet ab 16 Jahren
Spieler: 1
Testmuster von: eigene Anschaffung

Filmversoftungen sind so eine Sache. Viele Spiele mit großen Lizenzen bekannter Kinoerfolge knabberten in der Vergangenheit zum Leidwesen vieler Käufer am Spielspaßhungertuch. Unter diese Rubrik fiel auch das maue "Herr der Ringe: Die Gefährten". Ob sich Electronic Arts Versuch besser spielt?

Cover Herr der Ringe Die zwei Türme GameCubeDas Drumherum jedenfalls läßt schon mal Vorfreude aufkommen. Werdet ihr doch von Realfilmsequenzen aus den zwei "Herr der Ringe" Filme in die Story eingeführt, welche nahtlos in Spielegrafik übergehen. Die Hintergrundgeschichte folgt nicht nur dem zweiten Kinostreifen der Trilogie sondern läßt euch auch Szenen des ersten Teiles nachspielen. Begleitet wird euer Abenteuer von freispielbaren Goodies. Meist Bildergallerien und ein paar Making Of Filmchen zur Entstehung des Spieles und was ein paar Schauspielern vom "Herr der Ringe: Die zwei Türme" Game halten. Nach den einführenden Filmsequenzen gehts dann heftigst zur Sache.

Im Kampf gegen den Dunklen Herrscher
Ihr seht euer Alter Ego in der Third-Person Ansicht bewaffnet mit Schwert und Bogen. Die Aufgabe: Möglichst geschickt ohne selbst etwas abzubekommen durch Horden von Orks, Uruk-Hais und anderen Kreaturen des Dunklen Herrschers zu meucheln um Frodo und dem ihn anvertrauten Meisterring nicht in die falschen Hände geraten zu lassen. In einer ersten Schlacht macht ihr - selbst unverwundbar - die ersten Schritte im Umgang mit Schwert und Bogen. Ihr bringt zunächst ledglich ein paar Grundmoves zum Einsatz. Euer Alter Ego, in den ersten Abschnitten Aragorn, teilt mit zwei unterschiedlich starken Schwertattacken aus, weicht blitzschnell vor einem Angriff zurück oder versucht gegnerische Schwertstreiche zu parieren. Liegt euer Kontrahent am Boden rammt er ihnen das Schwert ins Herz zum finalen Todesstoß. Je nachdem, wie elegant und variantenreich ihr euch der bösen Brut entledigt, bewertet das Spiel jeden Kill von "Perfekt" über "Gut" bis zum gerade noch "Okay".

Herr der Ringe Die zwei Türme GameCube

Am Ende einer Mission wird zusammen gezählt. Je nachdem, wie gut eure Kills bewertet wurden wandern Erfahrungspunkte auf euer Konto. Diese legt ihr zwischen den einzelnen Aufträgen in Spezialattacken und verbesserte Ausrüstung an. Welche ihr erwerben könnt hängt von dem Levelaufstieg eures Charakters ab. Gerade zu Beginn solltet ihr darauf achten möglichst viele Erfahrungspunkte über gute Bewertungen zu sammeln, da hier die Aufträge noch relativ locker zu schaffen sind. So kommt ihr leichter an mächtigere Schlagvarianten, die euch in den harten letzten drei Missionen den Sieg bringen. Prägt euch die Tastenkombinationen für die stärkeren Moves gut ein. Ihr werdet sie noch bitter nötig haben. Ist das Ergebnis mal nicht so prall ausgefallen geht einen Level ruhig sofort noch einmal an. Einmal zum nächsten Auftrag weiter geschritten stehen euch vergangenen Level erst wieder mit demselben Protagonisten offen, wenn ihr "Die Zwei Türme" durchgespielt habt.

Aragon, Legolas und Gimli
Neben Aragon warten standardmäßig ab Level drei Legolas und Gimli auf ihren Einsatz. Ein geheimer Charakter schlummert ebenso auf der Mini-DVD, wie ein freispielbarer Zusatzlevel. Obwohl ihr eigentlich immer nur Monster verdrischt ist für etwas Abwechslung gesorgt. Neben den obligatorischen Bossfights erledigt ihr verschiedene Aufträge. Da beschützt ihr mal ein Gebäude mit einem massiven Holztor, in das sich Leutchen gerettet haben, vor Massen anstürmender Gegner, verhindert (vergeblich) die Erstürmung einer Festungsmauer, indem ihr fleißig Sturmleitern vom Wall kickt, durchstreift schnellen Fußes einen Wald um den geflüchteten Frodo vor seinen Häschern zu erreichen oder wuselt durch eine Siedlung, die gerade von Orks und Konsorten geplündert wird.

Herr der Ringe Die zwei Türme GameCube

Optisch überzeugt "Die Zwei Türme" auf dem GameCube. Detaillierte und vielfältige Schauplätze gibt es zu bestaunen. Jedesmal wieder ein Erlebnis ist der fließende Übergang von Realfilmschnipseln aus den beiden Kinostreifen zu den Echtzeitsequenzen des Spieles. Die Krieger sind allesamt flüssig animiert. Ihr schlagt nicht nur auf Monsterhorden ein, sondern beharkt Explosivbehältnisse oder Wasserfässer. Bei ersteren gibt es einen gewaltigen Bumms, bei letzteren ergießt sich Wasser durch die Gegend und löscht den ein oder anderen Brand. Akustisch bekommt ihr im Spiel vor allem deutsche Sprachausgabe neben dem eindrucksvollen Kampfeslärm in Dolby Pro Logic 2 geboten. Die Making Of Filmchen dagegen sind in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln.

fazit

So müssen gute Lizenztitel aussehen. Packende Action, eingängige Steuerung mit komplexen Moves, atmosphärisch dichtes Drumherum mit Ausschnitten aus den "Herr der Ringe" Kinoerfolgen und gute Grafik machen "Herr der Ringe: Die zwei Türme" zum Erlebnis. Einzig der recht schmale Umfang drückt etwas auf die Spielspaßwertung, da ihr mittel- und langfristig etwas wenig Spiel für euer Geld bekommt. Wären nicht die letzten zwei, drei Missionen so beinhart (im normalen Schwierigkeitsgrad) und hätte ich diese daher nicht mehrmals angehen müssen, wäre ich mit einem Charakter bereits nach gut drei Stunden durch gewesen. Action Fans mit einem Faible für die "Herr der Ringe" müssen unbedingt zugreifen. Alle anderen sollten überlegen, ob sie nicht dem atmosphärisch nicht so überragenden dafür aber spielerisch mehr bietenden "Mystic Hereos" auf dem GameCube den Vorzug geben (sag).


grafik: 8.5 | sound: 8.0 | gameplay: 7.0 | gesamt: 7.5
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