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Rayman 2: The Great Escape

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: Ubi Soft
Genre: 3D Jump´n´Run
System: Nintendo 64, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt Controller Pak (mind. 1 Block); unterstützt Expansion aber kein Rumble Pak
USK (ESRB): ohne Altersbeschränkung
Spieler: 1
Testmuster von: Ubi Soft

Lang, lang hat's gedauert, aber nun ist Ubi Softs Rayman zurück. Anstelle der hammerharten Level in 2D Seitenansicht führt ihr das arm- und beinlose Kerlchen diesmal aber durch anspruchsvolle 3D Level. Ob Ubi Soft nach Nintendo ("Mario 64") und Rare ("Banjo-Kazooie") der Sprung in die Dreidimensionalität gelungen ist?

Die Hintergrundgeschichte: Böser Bube in Gestalt des Piraten Admiral Klingenbart will Welt des Guten (natürlich Rayman) komplett versklaven. Unser strahlender Held ist leider selbst in die Fänge des Admirals Klingenbart und seiner bösen Robo-Piratenbrut geraten und schmachtet jetzt nach der Sprengung des Herzens der Welt saft- und kraftlos in Klingenbarts Verlies. Glücklicherweise kommt ihm sein alter Kumpel Globox zu Hilfe. Ein Gefängnisausbruch später dürft ihr dann selbst die Geschicke des Jump'n'Run Heroen in die Hand nehmen.

Die Halle der Türen
Ausgangspunkt ist die Halle der Türen, in der ihr nach einem ersten kleinen Einführungslevel kommt. Über die Halle der Türen, der Name deutet es bereits an, bekommt ihr Zutritt zu den einzelnen Abschnitten auf Raymans Planeten. Zunächst steht euch aber nur ein weiterer Level offen. Erst wenn ihr ihn erfolgreich, d.h. lebend, hinter euch gebracht habt, wird ein weiterer Abschnitt freigeschaltet und so weiter. Natürlich dürftt ihr später jederzeit noch einmal einen bereits absolvierten Level betreten Außerdem speichert ihr in der Halle der Türen nicht nur euere Fortschritte im Spiel sondern habt auch Zugriff auf alte Spielstände und könnt die Optionen ändern.

In Raymans großem Ausbruch gilt euer Hauptaugenmerk den gelben Lums, kleine Energiebälle, die durch die Sprengung des Herzens der Welt durch die Roboterpiraten hervorgegangen sind. 1000 dieser kleinen Energiewesen sind über das ganze Spiel verteilt. Darüber hinaus gibt es noch andersfarbige Lums. Rote geben euch Lebensenergie zurück, grüne markieren einen Rücksetzpunkt, an dessen Stelle Rayman wieder loslegen kann, sollte er einmal den Löffel abgeben, blaue liefern unserem Helden in langen Tauchsessions Sauerstoff und schließlich dienen violette als Hilfe, wenn ihr mal größere Abgründe überwinden wollt (eure Geschosse verwandeln sich dabei in eine Art Indy Jones Peitsche mit deren Hilfe ihr euch über Hindernisse hinweg schwingt). Ab und an bekommt Rayman auch silberne Lums von seiner Feenfreundin Ly ausgehändigt, die seine Schüsse noch stärker machen oder ihm neue Fähigkeiten verleihen.

Piraten leisten heftigen Widerstand
Die hat er im Kampf mit den Schergen von Klingenbart auch bitter nötig. Er kann nicht nur fleißig hüpfen, laufen und Piraten beschießen. An einigen Stellen findet er Pulverfässer, die sich glänzend dazu eignen verschlossene Türen aufzusprengen. Natürlich kann sich Rayman auch an rankenbewachsenen Wänden oder Gittern entlang hangeln. Schwimmen kann er auch - allerdings nur in den Gewässern, in denen sich keine Killerfische herumtreiben. Sein Haupthaar sieht nicht nur schick aus, sondern dient ihm auch als Helikopterersatz, mit denen er sanft zu Boden schwebt.

In den Levels bekommt ihr fordernde Hüpfeinlagen (diesmal aber mit einem behutsam anziehenden Schwierigkeitsgrad), ein paar wenige Rätsel aber dafür viel, viel spielerische Abwechslung geboten. Da wird nicht nur über diverse Abgründe, Plattformen oder Inseln gesprungen. Nein, ihr dürft zum Beispiel auf explosiven Geschossen reiten, euch in einer nicht ganz so idyllischen Lorenfahrt vergnügen oder von einer gutmütigen Wasserschlange gezogen Wasserski laufen. Die Rätsel sind durchweg eher simpel gestrickt. Ein Schalter hier oder da betätigen oder ein explosives Fass vor einer verschlossenen Tür platzieren, dass ist meist schon alles.

Missionsziel: Gefangene befreien
Es sind aber nicht nur die Hüpfeinlagen, die euch auf Trab halten. Ab und zu laufen euch nämlich die Piraten von Admiral Klingenbart über den Weg. Diese gilt es mit gezielten Schüssen in die Schranken zu verweisen. Daneben haltet ihr Ausschau nach unglücklichen Gefangenen, die in Käfigen ihr kärgliches Dasein fristen. Rayman hat mit diesen Unglücklichen (meist gelbe Lums) ein Einsehen und befreit sie aus ihrer misslichen Lage. Als Belohnung wird dafür nach zehn gesprengten Mini-Gefängnissen sein Lebensenergiebalken vergrößert. Findet ihr zudem noch alle gelben Lums in einem Level bekommt ihr Zutritt zu einem Bonuslevel, in dem ihr als kleiner Globox in einem Wettrennen gegen einen Piraten antretet. Als Belohnung für ein wildes Buttondrücken (A und B abwechselnd 'bearbeiten') gibt es zusätzliche Lebensenergie zu erringen.

Nach und nach entdeckt ihr so zusammen mit Rayman, wie ihr der Piratenbrut das Handwerk legen könnt. Eure gerettete Freundin Ly, eine gute Fee, bringt euch auf die richtige Fährte. Sie pfeift zwar selbst auf dem letzten Loch, was ihre magischen Fähigkeiten angeht, gibt euch aber den entscheidenden Tipp, dass vier geheimnisvolle Masken der Schlüssel für den Sieg über Admiral Klingenbart sind. Rayman hat noch weitere Freunde, die ihm bei seinen heldenhaften Taten unterstützen: Neben Globox, Ly und der Wasserschlange Sssssam, laufen euch unter anderem Murfy, die fliegende Enzyklopädie, die euch mit Rat zur Seite steht und der Wal Carmen (uneigennützige Spenderin von Sauerstoff unter Wasser) über den Weg. Last but not least begegnen euch die herzigen Kleinlinge, die die Halle der Türen hüten und die Ein- und Ausgänge zu den einzelnen Level bewachen.

Abwechslungsreiche Locations
Euer Weg führt euch durch grafisch abwechslungsreich gestaltete Level. Ihr beginnt in einem Waldabschnitt, arbeitet euch durch einen Sumpf in eine Wüstenlandschaft, macht einen kleinen Trip durch unfreundliche Höhlen oder feurige Lavalandschaften und beweist in den Bergen, dass Rayman schwindelfrei ist. Ziel eurer Bemühungen ist das Piratenschiff von Admiral Klingenbart, wo es zum finalen Endkampf kommt (der es freilich in sich hat). Fürs Auge wird insbesondere Besitzern eines Expansion Paks eine Menge geboten: Hohe Auflösung, gestochen scharfe Texturen und dabei keine Ruckler oder Pop-up geschweige denn Nebel. Einzig Gegenstände, wie zum Beispiel Lums, sind nicht von weitem zu erkennen, sondern werden meist erst beim Näherkommen sachte eingeblendet.

Auch in der niedrigen Auflösung kann "Rayman 2" gefallen. Vorbildlich: Wem die Texturen in der niedrigen Auflösung zu matschig sind, schaltet den Weichzeichner einfach in den Optionen aus. Besonders gelungen sind die putzigen Animation von Rayman. Höhepunkte sind die Art und Weise, wie unser Held Fässer schleppt (tief geduckt schlurft er mit hörbaren Stöhnen voran) und die Animation, die es bei längerem Nichtstun zu sehen gibt (er scheint ein begnadeter Basketballer zu sein). Die Geschichte wird mit kleinen Einspielfilmchen weitergeführt und ist für den ein oder anderen Gag gut. Nicht ganz von der Klasse der Streitgespräche in "Banjo-Kazooie" aber doch nahe dran. Eine richtige Sprachausgabe gibt es leider nicht. Die Figuren geben nur eine seltsames Gebrabbel von sich. Deutschen Untertitel klären auf, worum es den Akteuren geht.

Optisch und spielerisch auf der Höhe
Die Steuerung gibt ebenfalls kein Anlass zur Klage. Wie man die einzelnen Aktionen auslöst, hat man schnell intus. Gelungen vor allem eine an Zelda angelehnte Steuerung während eines Kampfes. Hält man Z gedrückt, bleibt der Kontrahent immer gut im Blick und man kann sehr einfach zur Seite strafen um gegnerischen Geschossen auszuweichen. Ab und an gibt es allerdings etwas unübersichtliche Stellen, die ihr aber meist mit manueller Korrektur der Kameraperspektive wieder gerade rückt.

Begleitet wird die Jump'n'Run Action von einschmeichelnden Musikstücken, die im Gegensatz zur üblichen Mario Gedudel eine willkommene Abwechslung sind und bei weitem nicht so störend ausfallen, wie bei anderen Spielen des Genres (persönliche Anmerkung: Das soll was heißen, da ich in der Regel sehr schnell von der Hintergrundmusik genervt bin und sie möglichst schnell deaktivieren, wenn es denn möglich ist). Erfreulich genügsam gibt sich "Rayman 2" beim Speichern eines Spielstandes. Nur eine Seite belegt ein mit drei Speicherslots belegter Spielstand. Endlich mal ein Nintendo 64 Spiel, bei dem man sich nicht mal wieder ein extra Controller Pak zulegen muss, wenn man Spielstände eines anderen Games behalten will.

fazit

Jump'n'Run Fans aufgepasst: Ubi Soft hat da einen Titel in der Pipeline, der ein absolutes Must Have für Freunde des Genres ist. Dafür sorgen die vor allem mit Expansion Pak hervorragende Grafik und die spielerische Abwechslung. Gott sei Dank ist dieser Rayman nicht so superschwer, wie sein Vorgänger, so dass ich "Rayman 2: The Great Escape" auch nicht Genre Profis wärmstens ans Herz legen kann (sag).


grafik: 9.5 | sound: 8.0 | gameplay: 9.0 | gesamt: 9.0
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