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Fur Fighters

geschrieben von Sascha Gläsel

Hersteller: Bizarre Creations / Acclaim
Genre: Third-Person-Shooter
System: Dreamcast, PAL-Version
Besonderheiten: benötigt Memory Card (53 Blöcke); unterstützt Vibration Pack, 60 Hz, VGA
USK (ESRB): geeignet ab 16 Jahren
Spieler: 1 - 4
Testmuster von: eigene Anschaffung

Herausfordernde Third-Person-Shooter müssen nicht unbedingt immer mit totalem Realismus daher kommen um in gehobenere Spielspaßdimensionen vor zu dringen. Dies hat nicht zuletzt Rare mit seinem "Jet Force Gemini" für das Nintendo 64 eindrucksvoll bewiesen und mit auf "niedlich" getrimmten Charakteren und Locations im Comic Look bei Action Fans gepunktet. Acclaim fährt ebenfalls auf dieser Schiene und lässt aggressive Plüschtiere die Kugeln um die Ohren fliegen.

Obwohl sie wie Kuscheltiere frisch aus den Armen ihrer jungen Besitzer gerissen aussehen, wissen die sechs Mitglieder der Eliteeinheit "Fur Fighters", wie man mit hochmodernen Waffen umgeht. Dies ist auch bitter nötig. Der böse General Viggo hat die Kinder der Elitekämpfer entführt. Also machen sich die sechs so unterschiedlichen Soldaten von ihrem beschaulichen Ruhesitz in einem friedlichen Küstendorf auf um ihre Kinder zu retten und General Viggo das schmutzige Handwerk zu legen.

Sechs Freunde sollt ihr sein
Ihr beginnt eure Jagd in besagtem Küstendorf, in dem ihr euch mit der Steuerung vertraut macht und erste Kampferfahrung in einem Trainingsgelände sammelt. Von feindlichen Gesellen ist hier noch nichts zu sehen. Macht euch mit den sechs Soldaten der Eliteeinheit vertraut. Sie tragen zwar alle dieselben Waffen, verfügen aber über eine individuelle Spezialfähigkeit. Der Pinguin Rico zum Beispiel ist der einzige, der sich auch im Wasser zu Hause fühlt, das Känguru Bungalow springt so hoch wie kein anderer im Team oder der Hund Roofus gräbt sich als einziger durch lehmigen Boden. Nicht nur wegen dieser speziellen Fähigkeiten werdet ihr im späteren Spielgeschehen sehr oft zwischen den Akteuren wechseln müssen.

Auch bei der Befreiung der lieben Kleinen wird meist ein Wechsel nötig, da sie nicht mit Fremden mitgehen. Sie lassen sich nur vom entsprechenden Elternteil retten. Um in die Haut eines anderen Fur Fighters zu schlüpfen macht euch auf die Suche nach grün leuchtenden Blasen, die ihr am Wegesrand findet. Sie zaubern aber immer nur einen bestimmten eurer sechs Freunde hervor. Das führt meist zu einiger Lauferei, wenn ihr zwar eines der entführten Kinder gefunden habt, ihr aber partout in der Nähe keines der Teleporterblasen mit Mami oder Pappi erspäht.

Sechs riesige Level
Insgesamt müsst ihr lange Wege per Pedes zurück legen, da die einzelnen Level recht weitläufig geraten sind. Wer seinem Forscherdrang fröhnen möchte, kommt voll auf seine Kosten. Schließlich warten nicht nur die Kiddies auf ihre Rettung, sondern wollen auch neue Waffen, Munitionsvorräte oder kleine goldene Pyramiden (in der Anleitung als "Münzen" bezeichnet) gefunden werden. Letztere sind von großer Bedeutung, müsst ihr doch eine bestimmte Anzahl davon vorweisen um in den nächsten Abschnitt vorgelassen zu werden. Viele sind gut verborgen hinter Büschen, Kisten oder ähnlichem.

Einige Rätsel sorgen dabei für Abwechslung. Hier mal etwas verschieben, da mal einen Schalter betätigen, ein kleines Mini-Spielchen oder eine Maschine benutzen ist angesagt um in den verschiedenen Abschnitten weiter zu kommen und Goodies aufzuspüren. Bei einigen Aufgaben hilft euch der als Geist auftauchenden alte Befehlshaber der Fur Fighters General Bristol mit nützlichen Tipps weiter. Während eurer Erkundungstouren heizen euch die Gefolgsleute von Viggo ein. Eine Menge schwer bewaffneter Teddys und andere Spießgesellen wollen euch ans flauschige Fell. Mit einem beachtlichen Waffenarsenal setzt ihr euch hoffentlich erfolgreich zur Wehr.

Durchschlagendes Waffenarsenal
Zunächst ballert ihr lediglich mit einer einfachen Pistole um euch. Dem gesellen sich schon bald durchschlagendere Schießprügel hinzu, wie zum Beispiel eine Schrotflinte, ein Raketenwerfer oder ein Plasma-Blaster. Zusätzlich harrt jede Wumme ihrer Aufrüstung. Aus einer Pistole wird zum Bleistift ein Maschinengewehr, welches in einer weiteren Variante sogar noch mehr Geschosse ausspuckt. Neben guten Reflexen ist in den Feuergefechten sparsamer Umgang mit der Munition von großer Wichtigkeit. Vor allem das aufgemotzte Waffenarsenal ist nicht gerade für seine Sparsamkeit bekannt, was den Munitionsverbrauch angeht.

Die Steuerung habt ihr schnell verinnerlicht. Mit den Tasten bewegt ihr euch vorwärts oder weicht zur Seite aus. Der analoge Stick ist der Herr über das Fadenkreuz, mit dem ihr die Gegnerscharen adäquat anvisiert. Mit dem digitalen Steuerkreuz schaltet ihr zwischen den einzelnen Waffen um. Die Schultertasten dienen zum Springen und zum Abfeuern der Waffen. Erfreulicherweise sind die Leutchen von General Viggo nicht nur reines Kanonenfutter. Haben sie euch einmal erblickt, gegen sie Schnurstracks auf euch los. Stehen sie selbst unter Beschuss, gehen sie dagegen schon einmal in Deckung oder rollen sich geschickt zur Seite. Außerdem tauchen sie nicht einfach so mir nichts dir nichts auf, sondern sind schon von weitem durch Brummlaute zu hören.

Harte Endgegner
Habt ihr eine bestimmte Anzahl an Plüschtiergören nach Hause geholt und "Münzen" gesammelt, müsst ihr euch einem Endgegner stellen. Gemeinerweise hat Viggo Anverwandte der Fur Fighters, meist das Ehegesponns der Ex-Elite-Soldaten, genetisch manipuliert, so dass sie sich nun gegen euch richten. Besiegt sie um an wichtige Gegenstände heran zu kommen, ohne die ihr keinen Zugang zum nächsten Level erhaltet. Außerdem lohnt sich jetzt ein erneuter Besuch in der Heimat der Helden. Es erwartet euch nämlich nach jedem besiegten Obermotz ein kleines Bonusspielchen (achtet auf die Fernseher in den Hütten) mit deren Hilfe ihr Cheats freischaltet.

Alle sechs Welten sind riesig, auch wenn sie in mehrere Abschnitte unterteilt sind. Ihr tummelt euch unter anderem zwischen Wolkenkratzern in einer Großstadt, macht eine riesige Baustelle an einem Staudamm unsicher, erforscht das gemütliche fliegende Heim des Bösewichtes Viggo oder startet in den Weltraum. Mein persönlicher Favorit ist der Dinosaurierlevel, in dem ihr die moderne Wohnung einer Dinosaurierfamilie durchstreift. Dabei begegnet ihr der fleißigen Dino Hausfrau beim Abwasch, dem Hausherrn in der Badewanne oder dem Sprössling beim Schmökern. Die Optik erinnert an Comics, die Maschinen oder Vehikel durch ihre einfachen geometrischen Formen an Kinderspielzeug.

Comichafte Optik
Angesichts der Plüschtierarmada ist es kein Wunder, dass es, obwohl ihr harte Feuergefechte auszutragen habt, unblutig zur Sache geht. Ist ein Teddy tödlich getroffen, verschwindet er in einer kleinen Wattewolke. Die Gegnerscharen und auch die Fur Fighter wuseln angenehm flüssig durch die Level. Der Bildaufbau der comichaften Grafik bleibt ebenfalls immer flüssig. Dies gilt sowohl für den Solo-Modus als auch bei Multiplayerduellen. Bis zu vier Spieler dürfen sich auf einem Splitscreen kräftig einheizen. Die Arenen sind übersichtlich bieten aber gleichzeitig auch genügen "Auslaufzonen" um sich auf die Lauer zu legen. Vor allem zu viert ein Heidenspaß. Computergesteuerte Bots gibt es nicht. In der normalen PAL Auflösung müsst ihr mit PAL Balken rechnen. Diese verschwinden erst, wenn ihr auf 60 Hz Darstellung umschaltet. Das Speichern erfolgt automatisch, wenn ihr einen Level verlasst bzw. betretet oder wenn ihr einen Wechsel eures Fur Fighters vornehmt.

fazit

"Fur Fighter" ist ein ganz schön umfangreicher Brocken. Bis ihr Viggo Auge in Auge gegenüber steht fließt eine Menge Wasser den Rhein hinab. Die abwechslungsreichen Level halten euch zusammen mit den im späteren Spielverlauf immer zahlreicheren Gegnern und den überwiegend einfachen Rätseln aber immer bei Laune. Einzig die viele Herumrennerei durch das ewige Fighter Wechseln und die weitläufigen Areale sorgen für einige Längen. Schwamm drüber. Dafür entschädigen die anspruchsvollen Schießereien mit Viggos Gefolgschaft und die vor allem zu viert spaßigen Multiplayerduelle (sag).


grafik: 7.5 | sound: 7.0 | gameplay: 8.0 | gesamt: 8.5
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